city.crime.control | containment center

>> von montag, 25.9. bis sonntag, 1.10.2000 im rahmen der ausstellung „safety_first“, kulturzentrum schlachthof, bremen


die woche ist zuende, wir arbeiten an einer kleinen dokumentation, die hier stück für stück veröffentlicht wird.

> der abtransport - real audio 8, 195 kb

> das programm - heavy grafics + dHTML

> das programm - text only

> der ankündigungstext:

 

Bremen ist eine Baustelle.
Auf der Baustelle steht ein Container.
In dem Container ist ein Labor

Bremens erstes City Containment Center

Bremen soll zu einem attraktiven Tourismusziel und Investorenparadies werden. In ehrgeizigen Plänen und Projekten zeigt sich die Bereitschaft der Stadt, teilzuhaben am großen Wettbewerb der Städte, und wenn dazu ganz Bremen umgegraben werden muß. Die Attraktivität der Stadt soll künstlich gesteigert werden, und weil das mit Risiken verbunden ist, muß auch die Sicherheitspolitik künstlich gesteigert werden. Doch "Sicherheit" läßt sich genauso wenig wie "Lebensqualität" technisch erzeugen. Städtisches Leben entsteht nicht auf dem Reißbrett, sondern in der Aneignung des städtischen Raumes durch die Menschen, teilweise auch gerade gegen die Vorstellungen der Ordnungsschaffenden. Denn starre Ordnung schränkt die Möglichkeiten der Aneignung auf bestimmte Verhaltensweisen ein und verhindert Entwicklung.

Eine Stadt ist immer im Entstehen. Indem wir einen Baucontainer mitten in Bremen aufstellen, definieren wir alles drumherum als Baustelle. Es gibt hier keine Trennung in Baugesellschaft und "Andere". Aneignung bedeutet bauen, nutzen und entwickeln zugleich, und durch alle. Deshalb enthält dieser Container keinen fertigen Bauplan, nach dem sich gerichtet wird, sondern ein Labor, einen Kommunikationsraum, in dem Vorstellungen von Stadt entstehen und ausgetauscht werden. Anhand verschiedener Themenstränge, die einander ergänzen und sich gerne auch weiter verzweigen können, soll die Baustelle Stadt zum Ausgangspunkt der Aktivitäten werden. Wir lassen dabei offen, ob etwas bzw. was daraus entsteht, denn nur diese Offenheit ermöglicht es, unsere Vorstellungen und Bedürfnisse zu erkennen und zu formulieren und nicht einem Plan zu unterwerfen.

Wie die Stadtplanung sind auch Forschungslabors oft darauf bedacht, in der Öffentlichkeit nicht durch Prozesse, sondern durch Ergebnisse in Erscheinung zu treten. Wenn diese Ergebnisse da sind, gibt es oft nicht mehr viel dagegen auszurichten, da sie ihre eigenen Tatsachen schaffen. Dieses Labor ist anders. Das Nicht-Planbare, das die Stadt ausmacht, soll hier sichtbar werden. Dazu wird unabhängig von Ergebnissen geforscht, werden bereits gemachte Forschungsergebnisse ausgetauscht, Beobachtungen ausgewertet und Experimente gemacht (die auch ausdrücklich scheitern dürfen, so ist das nun mal in der Wissenschaft).

Die Hypothese, die wir im Labor beweisen wollen, ist: Eine Stadt entsteht nicht im Reagenzglas. Bevor wir in unserem Container den Bezug zum städtischen Leben verlieren und doch noch anfangen, zielorientierte Planungsstrukturen hervorzubringen, lösen wir das Labor lieber auf. Das Labor ist von vornherein als vorübergehendes Stadium der Entwicklung Bremens gedacht und wird nur eine Woche lang geöffnet sein.

"city.crime.control - für eine Stadt, in der Sie sicherlich leben wollen"

Am 25. 9. um 18:00 wird der Laborcontainer feierlich eröffnet. Er wird in der Woche vom 25. bis 30.9. täglich zugänglich sein. Ein aktuelles Programm innerhalb dieser Woche wird im September an dieser Stelle veröffentlicht.

 
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city crime control 24.7.2000 / 15.10.2000